Textiltechniker starten ins Berufsleben

Quelle: Helmut Engel, FP. 30.7.2018

Zahlreiche Ehrungen gab es für herausragende Leistungen bei der Ausbildung zum Textiltechniker und bei der textilen Erstausbildung (von links): stellvertretender Landrat Hans-Peter Baumann, Johannes Hofmann, Michaela Bartilla, Mona Schreiner, Larissa Gottesmann, Jan Weiß, Afzaal Arshad, Maria Wolff, Claudia Mühlstädt, Mahammad Hagverdiyev und Dr. Christian Heinrich Sandler, der Präsident des Verbandes der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Foto: Engel

Die Textilfachschule in Münchberg hat einen hervorragenden Jahrgang von Textiltechnikern entlassen. Das Ausscheiden der Nationalmannschaft bei der WM sei ihr Glück gewesen, „so konnten Sie in Ruhe lernen“, sagte Schulleiterin Monika Nestvogel.
In der Schule, bei Exkursionen und Firmenbesichtigungen hätten die Studierenden viel gelernt, trotzdem fragte die Schulleiterin: „Haben wir Sie gut auf Ihre berufliche Zukunft vorbereitet, und wie wird diese Zukunft überhaupt aussehen?“ Nach dem Begriff „Industrie 4.0“ käme jetzt mit „Künstliche Intelligenz“ ein weiteres Thema dazu. Ein Job-Futuromat hätte bei 4000 Berufen errechnet, wie viel Prozent der Tätigkeit bereits heute durch Digitalisierung ersetzt werden könnten. Beim Textiltechniker Weberei und Vlies seien es 83 Prozent, in der Maschentechnik sogar 86 Prozent. Dies bedeute aber nicht, dass die Absolventen durch Roboter ersetzt würden. Die Berufsaussichten seien hervorragend, überall gebe es mehr offene Stellen als Fachkräfte.
In seiner Festrede gratulierte Dr. Christian Heinrich Sandler, der Präsident des Verbandes der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie, den Absolventen, weil sie einen weiteren Meilenstein in ihrem Berufsleben geschafft hätten. Eine gute Ausbildung würde jedem die Chance geben, sich das gewünschte Leben aufzubauen. Es gehe auch darum, Deutschland als einen der innovativsten Standorte der Welt zu erhalten. Nur Menschen, die bereit seien, lebenslang zu lernen, könnten diesen Weg mitgehen. „Sie müssen sich permanent weiterbilden, um mithalten zu können“, forderte Verbandspräsident Sandler. Die Forschung und Entwicklung von „smarten Textilien“ würde vielfältige Zukunftschancen bieten und sei eine Investition in die Zukunft mit großen Wachstumschancen. Für die Textilforschung in Bayern würde mit dem Textilkompetenzzentrum in Münchberg ein wichtiger Schritt getan. Die bayerische Textil- und Bekleidungsindustrie habe in den vergangenen drei Jahrzehnten immer wieder um dieses Projekt gekämpft. Der Bau des neuen Technikum- Gebäudes sei eine Stärkung für Münchberg. „Forschung und Entwicklung sind die treibenden Kräfte, um die Zukunftsfähigkeit unserer Branche wie auch der gesamten Industrie zu erhalten“, sagte Sandler.
Stellvertretender Landrat Hans-Peter Baumann hofft, dass sich die Absolventen weiter hier im Landkreis wohlfühlen. „Sie haben gesehen, dass es sich hier gut leben lässt. Wir haben Landschaft, Kultur und sind ein Hotspot der modernen Textilindustrie.“ Den am weitesten angereisten Studenten, Christoph Rössner aus Mönchengladbach (580 Km) und Peter Voth aus Düren (520 Km), überreichte er Landkreis-Bücher.
„Ich hoffe, ihr habt euch in den beiden Jahren in Münchberg und in unserer herrlichen Region wohlgefühlt“, sagte Bürgermeister Christian Zuber. Münchberg sei immer noch eine Textilstadt, deshalb hoffe er, dass einige Absolventen in der Region bleiben. „Die Betriebe brauchen kompetente Leute, auch in der digitalen Zeit.“ Auch wenn man in anderen Regionen vielleicht mehr verdienen könne, bei den Lebenshaltungskosten sähe es ganz anders aus.
Ernst Rupprecht Werdin vom Förderverein für textile Ausbildung zeichnete Claudia Mühlstädt für ihre besonderen Leistungen aus.
Dass es ein besonders guter Jahrgang war, zeigen die vielen Auszeichnungen und Preise. Stellvertretender Schulleiter Stefan Günther sah die Leistungen derjenigen belohnt, die die meisten der angebotenen „400 Schultage und 2960 Schulstunden nahezu voll genutzt haben“.

Die Verleihung der Meisterpreise (von links): Jonas Husslein, Stephanie Büttner, Claudia Mühlstädt

und Peter Voth, sowie Leiterin des Schulzentrums Monika Nestvogel. Foto: Engel

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