Geschichte der textilen Ausbildung
Die Geschichte textiler Ausbildung in Münchberg lässt sich bis ins Jahr 1854 zurückverfolgen. Die industrielle und textiltechnische Entwicklung machte es damals erforderlich, den Nachwuchs in schulischer Form auf die Erfordernisse der textilen Produktion vorzubereiten.
Die ursprünglich genossenschaftliche Schuleinrichtung, die im Jahr 1896 einen Schulhausneubau an der Kulmbacher Straße erhielt, wurde im Jahr 1898 vom bayerischen Staat übernommen und erhielt den Namen "Königlich Höhere Webschule Münchberg".
Die zunehmende Technisierung führte sehr bald dazu, dass sich der Schwerpunkt der Ausbildung von der Handweberei auf die mechanische Weberei verlagerte und im Jahr 1911 größere bauliche Erweiterungen notwendig wurden.
1922 wurde die Schule in "Höhere Fachschule für Textilindustrie" umbenannt. Anschließend gliederte man an die Münchberger Webschule eine Berufsschulabteilung an, die sich 10 Jahre später wieder auflöste. Diese berufliche Erstausbildung aus der damaligen Zeit stellt eine interessante Parallele dar zu der heutigen zentralisierten Ausbildung der Textilberufsschüler des Landes Bayern und vieler weiterer Bundesländer unter Ausnutzung bereits vorhandener Einrichtungen in Münchberg.
Nach dem 2. Weltkrieg musste auch an der Münchberger Textilschule neu begonnen werden. Der wirtschaftliche Aufschwung der Nachkriegsjahre gab der Entwicklung und dem Ausbau wesentliche Impulse. Im Jahr 1951 / 52 richtete die Schule eine mechanische Spinnerei ein und im Jahr 1956 konnte die Veredlungsabteilung in einen Neubau einziehen. In diese Zeit fiel auch der Beginn der Textilingenieurausbildung in Münchberg und der Aufbau einer Textilgestalterabteilung.
Im Jahr 1956 erfolgte die Umbenennung der Schule in "Staatliche Textilfach- und Ingenieurschule" und ein Jahr später wurde das heutige Prüfamtsgebäude seiner Bestimmung übergeben. Durch die zunehmende Bedeutung der Wirkerei/Strickereitechnologie in den 60-er Jahren kam es im Jahr 1968 folgerichtig zur Einrichtung eines Maschentechnikums.
Der rasante technologische Fortschritt und die wirtschaftliche Entwicklung der Vliesstoffindustrie führten im Jahr 1994 zum Bau eines Vliesstofftechnikums, das mit seiner vielseitigen maschinellen Ausstattung eine einmalige Einrichtung für textile Bildungsstätten in Deutschland darstellt. Somit sind an der Schule alle Produktionsstufen und damit alle Ausbildungsrichtungen der Textilindustrie vertreten.
In den 70-er Jahren erfolgte die organisatorische Trennung der Münchberger Textilschulen. Im Jahr 1971 wurde im Zuge der bayerischen Fachhochschulgesetzgebung die Ingenieur- und Designerausbildung der Fachhochschule Coburg angegliedert und im Jahr 1974 erfolgte die endgültige Trennung der Fachhochschulebene vom berufsbildenden Bereich innerhalb der Münchberger Textilausbildungsstätten.
Parallel dazu kam es im Vollzug des Gesetzes über das berufliche Schulwesen in Bayern im Jahr 1975 zur Errichtung des Berufsbildungszentrums (BBZ) Textil und Bekleidung Münchberg/Naila. In diesem BBZ wurde durch insgesamt 6 verschiedene berufliche Schulen die gesamte Palette der beruflichen Erstausbildung und der Weiterbildung im Textil- und Bekleidungsbereich abgedeckt.
Im Jahr 2008 erfolgte eine Umbenennung der Bildungseinrichtung in "Staatliches Berufliches Schulzentrum für Textil und Bekleidung Münchberg-Naila".
Im August 2014 erfolgte ein Zusammenschluss des BSZ für Textil und Bekleidung Münchberg-Naila mit dem BSZ Ahornberg. Damit sind die Schulen für Textil und Bekleidung integriert im "Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Münchberg-Ahornberg".